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Pershing II—NEIN!

Time goes by…

Die alte Stalltür aus Eichenholz war einmal Teil der Ausstellung über die Drucker in der irischen Provinz. Sie war beklebt mit einem Plakat aus Frankreich als Hinweis darauf, dass es überall solche Plakate gab. Das eindringlichste Beispiel dafür ist ein zweiteiliges Plakat aus Andalusien für ¡¡Bellezas al desnudo!! Con la estrella de la canción Antoñita de Linares am 2. März 1977 im Teatro Montemar, Baeza, 60 x 160 cm, das ich vom Putz der Ruine einer Scheune abgelöst und später auf eine alte Türe aufgekleistert habe – ohne zu wissen, wer Antoñita de Linares ist. Heute wäre es ganz einfach. Aber so, wie das Internet gekommen ist, sind die Plakate verschwunden. Wer träumt nicht davon, beides zu haben? Hacking Gutenberg.

Die Türe mit dem französischen Plakat stand seit 2010 draußen, angelehnt an den feststehenden Flügel des Pellet-Heizungsraumes, unten eine hölzerne Fensterlaibung vom Giebel unseres Vierständerkottens in Dratum, ›Dratmanns Kotten‹, in dem ein ehemaliger Giebelbalken mit der Inschrift »Johann Kasper Gerve, genannt Keymann und Maria Elisabeth Stöppelkamp; Eheleute. Anno 1789. Mit Gott angefangen und geendet« als Pfette in der Deele verbaut ist. Das ganze Haus ist wohl aus gebrauchten Balken, auch von einem ehemaligen Bau des Nachbarhofs Rampendahl, und ohne Rücksicht auf eine verlässliche Statik errichtet. Um Deckenbalken zu sparen, wurden sie in einem größeren Abstand verlegt als die Ständer haben. In der Laibung stehen zwei Holzschuhe und darauf eine kleine Gießkanne aus verzinktem Blech aus Polen. Erinnerungen an den Traum vom ›einfachen Leben‹.

Die letzten Keymanns, die in dem Haus gelebt haben, wohl Nachfahren des Johann Kasper Greve, sind Mitte des 19. Jahrhunderts nach Pennsylvania ausgewandert, wo sich schon mehr Auswanderer aus Melle und Umgebung angesiedelt haben.

Als das Plakat längs der Fugen gerissen und verwittert war, habe ich einen Packen Plakate aufgeklebt mit einem Plakat der Band diE BLAUE BANDE für ein Konzert am 9. März 1984 in der Noller Schlucht obendrauf, entworfen und gesetzt von Klaus-Dieter Braun – so Bernd Mehrhoff, der damals in der Band war. Über die Jahre hat sich dieses Paket aufgelöst und Schicht für Schicht freigegeben. Es erinnert nun an die Proteste gegen den Nato-Doppelbeschluss 1979 mit einer Adaption des Originalplakats. Ein Atom-Pilz drängt von unten über das NEIN.

Und heute?

Wohin damit? Und mit der ganzen Sammlung von Plakaten aus Irland und der Besucherwerkstatt? Den Fotos und Dokumenten?