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Wertstoffhof

Gisela Fleischmann

29wertstoff

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Marktplatz des Vergänglichen in der Hitze eines Sommertages, idyllisch, mystisch, symbolisch.

Ein Platz in der Sonne, in praller Sonne, umgeben von Müll, Mief und Moder. In der Mitte das Büro der Platzverwaltung: ein Container mit Terrasse, Campingtisch und -stühlchen. Wer da sitzt, dem entgeht nichts. Die Chefs, ein Mann und eine Frau, geben freundliche Hinweise und Tipps, jedoch die Abfallentsorgungssatzung gilt es zu beachten. Im dreigestreiften Freizeitlook, also Schlappen, Jogginghosen (er kurz, sie lang), Tanktop, rauchen sie Selbstgedrehte und trinken Cola. Beide, Mitte 40, scheinen voller Überzeugung, Ordnung in eine Welt bringen zu können, die sich selbst schon längst aus den Fugen gehoben hat.

Verschiedenfarbige Wertstoffmulden stehen vis à vis der Platzverwaltung. Schrott, Elektronikschrott, Waschmaschinen, Herde, Kühlschränke, Altpapier, Kartonagen, Autoreifen ohne Felge, Autoreifen mit Felge, Plastik, Textilien. Nur solche Abfälle dürfen abgegeben werden, die in der Stadt angefallen sind, wo diese Anlage steht. Sofern Zweifel an der Herkunft der Abfälle entstehen, ist man verpflichtet, die Herkunft nachzuweisen, ggf. auch durch Vorlage der Ausweispapiere. Bei Gartenabfällen gibt es ein Problem. Holz und Grün darf nicht aus der ›Quarantänezone des Asiatischen Laubholzbockkäfers‹ kommen, eines Einwanderers seit etwa zehn Jahren. Ohne Fühler ist er zweieinhalb bis vier Zentimeter lang, mit Fühler dreimal so lang. Für seinen Einzug nach Europa nutzte er die österreichische Stadt Braunau am Inn. Von dort zog er weiter.

Nicht jedem fällt der Abschied von seinem alten Fernseher leicht, schließlich gewannen ›wir‹ auf diesem Bildschirm die WM. Der klappbare Heimtrainer dagegen fliegt fast von selber über Bord. Über dem Gelände ein Wind von Trauer und Unbekümmertheit.