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Unerträglich

Gerd Fleischmann
VDK

Das Bild, das der VDK, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsoge e. V. (nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen VdK*) in seinem Newsletter vom 8. August 2013 zur Einweihung des letzten Sammelfriedhofs für deutsche Kriegstote in Russland zeigt, geht mir gegen den Strich: Soldaten der Bundeswehr, die aktuell in zehn »Auslandseinsätzen« aktiv ist, und der Verteidigungsminister sollen Tote der Deutschen Wehrmacht ehren – oder doch die »Normalität« von Militär und Krieg darstellen?

Man mag es für einen (Freudschen) Versprecher halten, was der danach zurück getretene Bundespräsident Horst Köhler (der wohl eher zurück getreten wurde) in Afghanistan gesagt hat: »Meine Einschätzung ist aber, dass wir insgesamt auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall, auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen negativ zurückschlagen.« Vgl. DIE ZEIT, 27. Mai 2010

Als ehemaliger Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) gehörte (oder gehört) er mittelbar oder unmittelbar zu dem, was John Perkins in seinem Buch Confessions of an Economic Hit Man beschreibt, deutsch Bekenntnisse eines Economic Hit Man. – auch wenn darin Vieles im Vagen bleibt und die Gründerzeit der Vereinigten Staaten von Amerika verklärt wird.

Auf meine eMail: »Verdammt. Ich will kein Militär in Uniform an den Gräbern sehen. Frieden und Erinnerung an die Toten – auch wenn sie verführt, blind oder dumm waren – müssen ohne Militär erreicht werden. Es ist eine Sache in den Köpfen. Bitte streichen Sie mich aus Ihrem Verteiler« zu dem Titelbild des Newsletters (Motto: »Treten Sie mit uns in Kontakt!«) hat der VDK bisher nicht geantwortet. Zurück zur Heldenverehrung wie von 1933 bis 1945?

Dafür flatterte dann Print-Werbung des VDK ins Haus.

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* »VdK« ist die Abkürzung für »Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e. V.«, der 1950 gegründet wurde. In den vergangenen 60 Jahren ist aus diesem Kriegsopferverband der Sozialverband VdK Deutschland e. V. geworden, der verschämt noch die drei Buchstaben ohne weitere Erklärung im Namen führt.